Liebe Singende, lieber Singender,
in diesen Tagen, in denen mein Bewegungsradius fürs Fotografieren wegen meines Knies deutlich eingeschränkt ist, humpelte ich mühsam bei Sonnenaufgang in unseren kleinen, ganz geschützten Garten hinter dem Haus. Der winzige Springbrunnen plätscherte ganz sacht in seiner Schale, da die Sonne das Solarpanel noch kaum erreichte. Die Luft roch wunderbar frisch und ein bisschen nach Rose und dort zog es mich auch hin. Euch wundert es vielleicht nicht, aber mich hat es schon überrascht, als ich hörte, dass die Rose in unserem Garten zu dieser frühen Stunde laut summt! Vor allem die Lautstärke war wahrlich beeindruckend und dass sie, die Rose da stand, als wäre sie durch und durch stumm. Ich ließ meine Kamera also erstmal sinken und lauschte in den intensiv blühenden Rosenbusch hinein und stellte fest, dass das Gesummse sogar mehrstimmig klang. Beim näheren Hinsehen entdeckte ich immer mehr eifrige Bienen und Hummeln, die von Blüte zu Blüte zu flogen, um deren Nektar einzusammeln und dabei summten und brummten sie in einer Tour und in ihrer großen Anzahl schafften sie es, eine wirklich üppig wachsende Ramblerrose (und mich) in Schwingung zu versetzen.
Kurz gesagt, ich kann gerade nicht mit der vollen Power und geliebten Dynamik, die ich sonst im Leben so schätze wirken und regenerieren.
Dazu kommt die schwierige Frage in welcher Art ich das Ganze behandeln soll, denn liebe Ratschläge habe ich von vielen mitfühlenden Menschen bekommen, aber hinter welchem kann ich stehen?
Manchmal summe ich bei der Arbeit auch vor mich hin, zum Beispiel, wenn ich sehr früh in der Schule bin, mich alleine fühle und die schöne Akustik des Treppenhauses genieße. Oder während der Pausenaufsicht und das tut mir gut. Meistens ist es ein ganz einfaches Liedchen, das meiner Stimmungslage gerade entspricht und es ist lustig, zu beobachten, wie die Kinder darauf reagieren. Ich glaube, es geht ihnen ähnlich wie mir mit dem Rosenbusch. Sie schauen etwas irriert und fragend in die Gegend, erstmal, um überhaupt festzustellen, ob das Summen wirklich vorhanden ist. Danach werden sie neugierig, um herauszufinden, woher die Töne kommen und dann kommt oft ein ganz schöner, kleiner, kurzer Moment, in dem sich unsere Augen treffen, beide kurz schmunzeln und das Kind weiter geht ...
Hast du schon einmal während der Arbeit gesummt oder gar laut gesungen? Was löst diese Vorstellung in dir aus? Geht es eher Richtung Angst vor Blamage oder abenteuerlustige Neugier? Und wenn du dir vorstellst, dass jemand Anderes beim Arbeiten leise summt, welche Gefühle werden dann bei dir geweckt? Vielleicht startest du mal einen mutigen Versuch damit?
Herzliche Grüße Heidi
|